Beratung und Begleitung im Kontext pränataler Diagnostik
„Bald wurde uns klar, dass wir vor der schwierigsten Entscheidung unseres Lebens standen – einer Entscheidung über Leben und Tod. Es half nichts, das konnten wir nicht alleine schaffen.“
(Sabine Karg, Emil, schön, dass du da bist!, in: Franz-Joseph Huainigg/Aktion Leben (Hg.), Aus dem Bauch heraus. Pränataldiagnostik und behindertes Leben, Wien 2010, 59-63, hier: 61.)
„Jedenfalls [ist niemand] auf die Idee gekommen, mich auf mögliche Unterstützung durch Menschen in einer Beratungsstelle hinzuweisen. Auf die Chance einfühlsamer Begleitung in dieser extrem schwierigen Lebenslage. Auf mein Recht, Zeit und Raum für die Suche nach einer Lösung zu bekommen.“
(Monika Hey, Mein gläserner Bauch. Wie Pränataldiagnostik unser Verhältnis zum Leben verändert, München 2012, 80.)
Diese beiden Aussagen scheinen paradigmatisch zu sein für die Situation, in der sich schwangere Frauen bzw. Paare befinden, wenn sie nach pränatalen Untersuchungen mit einer auffälligen Diagnose ihres Kindes konfrontiert sind. Diesen Entscheidungskonflikt, der gesellschaftlich noch weitgehend tabuisiert ist, erleben viele Eltern durchaus als traumatisierend.
(vgl. dazu beispielsweise den Artikel von Marianne Leuzinger-Bohleber (u.a.), Ambivalenz des medizinisch-technischen Fortschritts, in: Psyche 2 (2009) 189-213.)
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich grundlegend mit der Frage, welche Faktoren dazu beitragen können, dass Frauen bzw. Paare zu einer für sie guten und verantworteten Entscheidung kommen können. Als Grundthese geht das Projekt davon aus, dass die Bereitstellung einer professionellen Beratung und Begleitung während des Entscheidungsprozesses ein wichtiger Ansatzpunkt ist. Optimale Bedingungen hierfür sollen identifiziert und Kernelemente eines Best Practice-Modells entwickelt werden.
Infoblatt
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